Raimund Petschner
Der Kopf einer jungen Amsel, als habe jemand den Hals ihr umdrehen wollen und es nicht ganz zu Ende gebracht, ist grausig nach oben-hinten geschraubt, so daß sie in eine Richtung starrt, die fremd ist, zusammenhanglos zu ihrem hilflosen Vorwärtshupfen. Sie rennt besessen im Kreis, mit dem ins Leere, ins Irre stehenden Kopf. Mieter sehen gemeinsam hin, wissen nicht, wie sie zu töten wäre, und ziehen sich wieder zurück. Über Stunden zieht das Sterben sich hin. Sie wird schwächer, ruhiger, steht auf der Stelle, scheinbar bewegungslos, dann wieder wie geschüttelt von einem Kälteschauer. Du hattest Besuch, bringst ihn hinunter, über den Innenhof, ihr lacht und redet, aus den Augenwinkeln siehst du dem Tod bei der Arbeit zu.
Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages PalmArtPress. |