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Oktoberverlag
Marion Gay (Kortsteger)

 
Rezensionen

Marion Kortsteger: Schimmelplantagen
 

Frischer Ton
Joachim Feldmann

Marion Kortstegers Geschichten haben es in sich. Aber man muss schon genau lesen, um zu merken, was einem da erzählt wird. Denn diese Autorin versteht sich auf die Kunst der Verknappung.
Marion Kortsteger gibt ihren Figuren eine Stimme. Das sind Mädchen und Frauen, die sich nicht mit dem zufrieden geben, was ihnen der Alltag bietet. Die sich auflehnen gegen die schlechte Realität, auch wenn es ein aussichtsloser Kampf zu werden verspricht und ihnen nur ihre Träume bleiben. Dann klingelt es an der Tür und der Staubsaugervertreter ist Tom Cruise. Und wenn nichts anderes mehr hilft, morden sie auch schon mal.
Diese Geschichten sind manchmal überspannt grotesk und manchmal von einem beinahe schmerzhaften Ernst. Aber immer kommen sie daher, als wären sie der Wirklichkeit abgelauscht. Dafür sorgen nicht nur die geschilderten Situationen, sondern auch und vor allem die alltagsnahe direkte Sprache der Ich-Erzählerinnen und die ungekünstelten Dialoge. So gewinnt diese Prosa einen ganz eigenen, frischen Ton, selten in der neuen deutschen Erzählliteratur. Sie zu lesen ist ein Gewinn.

 

Marion Kortsteger: Schimmelplantagen. 156 Seiten. Oktober. Münster 2004. € 17,00.