Am Freitagabend war es wieder einmal so weit: Die neue Ausgabe, Am Erker 71, wurde in der Stadtteilbücherei im Aaseemarkt in Münster vorgestellt.
Den Anfang machte Frank Lingnau, der sein Gedicht "Golem" aus der aktuellen Träume-Nummer vortrug und dann einen im Entstehen befindlichen lyrischen Gartenzyklus präsentierte. Allerdings ging es darin – zur Überraschung der Gäste – weit weniger idyllisch zu, als man vermuten könnte. Der Garten wurde hier für einige tierische Bewohner zum mörderischen Terrain.
Anschließend las Gerald Funk aus seinem Essay "Das Lesen ein Traum" und warb damit für eine der wohl nutzfreiesten, zugleich aber subversivsten menschlichen Tätigkeiten: das Lesen als schöne Kunst des Nichtstuns.
Den ersten Teil des Abends beschloss Rudolf Gier mit seiner Erzählung "Sochlers Traum", in der die Zuhörer in den Sog eines Wachtraums hineingezogen wurden und die vermeintlich gesicherten Grenzen zwischen Wachen und Träumen verschwimmen sahen.
Nach einer Pause, in der angeregt über Träumen und Lesen diskutiert wurde, fand der Abend mit einer Jazz-Geschichte Rudolf Giers und einer kleinen erzählerischen Hommage an die Schauerliteratur von Gerald Funk sein Ende.
In Abwesenheit des erkrankten Joachim Feldmann moderierte Carsten Topp.
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